Montag, 6. August 2012

Fachjargon

Das Leben schreibt die schönsten Geschichten - kürzlich bestätigt sich dies für mich wie folgt.

Ich begab mich mit weiteren Wesen der Spezies homo sapiens sapiens in ein Schnellessrestaurant. Die Marke kennzeichnet sich durch ein unübersehbares gelbes M, welches bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Glucoselösung Insekten anlockt.

Ich jedenfalls bin in diesen sogenannten Fresstempeln nicht beheimatet und bin deshalb der angewandten Fachsprache nicht sonderlich vertraut. Als nächster Kunde am Schalter entschloss ich mich spontan nach einem Blick auf die Karte für die Chicken Nuggets.

"Neun Chicken Nuggets, bitte."

Mit der Ausdrucksstärke und Erscheinung eines Nacktmulls sowie der Motivation eines griechischen Steuerzahlers für weitere Einsparungen, blickte mich die Verkäuferin an und fragte: "Einzeln?"

Völlig verwirrt ob dieser Nachfrage, weitete sich mein Blick. Ich schaute kurz hilfesuchend über die Schulter, vernahm jedoch nur ein kurzes Kiechern und antwortete deshalb absolut verdutzt und ein wenig verlegen: "Ich dachte in so einem kleinen Karton?", während ich eine Schachtel pantomimisch mit den Händen darstellte.

Hinter mir brach schallendes Gelächter aus. Das Gesicht des Motivationsbündels auf der anderen Seite des Tresens verriet in Windeseile, dass die Stimmung von "absolut schlecht gelaunt" auf "really not amused" gewechselt hat. Es folgte deshalb die erklärende neu formulierte Frage: "Einzeln oder im Menü!?"

"Bitte nicht im Menü.", gab ich der Dame zu verstehen, zahle rasch und baue während der Wartezeit/Zubereitungsphase lieber einen Sicherheitsabstand zum Tresen auf.

Samstag, 3. Dezember 2011

Leidvolle Erfahrung...

Ich habe bereits diverse lustige Begebenheiten in den Öffentlichen hier kundgetan. In seltenen Fällen habe sogar ich eine Gastrolle in diesen Laienstücken. Es gibt aber auch Erfahrungen... da fehlen einem die Worte.

Auch wenn das Fahren mit dem Bus seine Vorzüge hat, irgendwann ist man es leid. Man braucht keine Grippeschutzimpfung, da das Immunsystem jeden Tag vor Herausforderungen gestellt wird, man kann behaupten einen Chauffeur und ein Vehikel mit sehr viel PS zu haben, usw.

Folgendes hat sich zugetragen: Ich sitze auf einem der hinteren Plätze, direkt vor mir befindet sich eine der beiden Quersitzreihen. In einem der "elitärsten" Viertel Hamburgs, auch bekannt als Steilshoop (da wo Deutsch noch eine Fremdsprache ist) hält der Bus. Es steigen diverse Personen ein. Darunter auch eine Dame, Typ unscheinbare Büroangestellte. Sie steuer auf den Platz direkt vor mir zu und hat ihren Müll (dreckige zerknüllte Brötchentüte) noch in der Hand. Diesen will Sie los werden und setzt ihr Vorhaben vor dem Hinsetzen in die Tat um: Sie schmeißt mir das Zeug direkt auf den Schoß und zeigt mir danach die kalte Schulter.

Meine Gesichtszüge entgleisen und ich bin platt. Es hat zwei Minuten gedauert, ehe ich realisiert habe was geschehen ist. Für einen bissigen Kommentar und eine angemessene Aufforderung zur Beseitigung des Unrates ist es jedoch schon zu spät. Sieg durch Überrumpelung des Gegners, ich konnte nur noch den guten Verlierer geben.

Ein Mensch schaut in der Straßenbahn
Der Reihe nach die Leute an -
Jäh ist er zum Verzicht bereit
Auf jede Art Unsterblichkeit.

Dienstag, 15. November 2011

Kindernamen

Es ist kein Geheimnis, dass Kinder seit einigen Jahren Namen erhalten, die... ja, wie soll man es sagen?... eine Art pränatale Bestrafung mit Konsequenzen bis ans Lebensende und darüber hinaus sind. Ich glaube so ist es ganz treffend formuliert.

Kevin, Schakkeline, Chantal... kein Geheimnis, ebenso die Verwendung von entsprechenden Doppelnamen. "Schakkelin-Chantal! Tu das Mäh mal ei!"
Ich warte ja auf Chantal-Chantal.

Vor Städtenamen wird in monetär gut ausgestatten Kreisen nicht halt gemacht - Gott sei Dank, ist diese Entwicklung im Osten noch nicht angekommen. Sonst begegnet man demnächst der kleinen Ziegra-Knobelsdorf oder dem frechen Topfseifersdorf.

Aber immer wenn ich Glaube, dass wir die Talsohle erreicht haben, das Ende der Fahnenstange, beim Nullpunkt angekommen, dann begegnet mir etwas Neues im Bus.

Ich war mal wieder umgeben von einer Grundschulklasse auf Reisen und hatte leider meine In-Ear-Kopfhörer zuhause vergessen. Da höre ich einen Jungen ein Mädchen rufen:
"Norallgi, wo arbeitet dein Papa nochmal?" - eigentümlicher Name, erinnert mich an irgendwas - "Nuralgie! Ich heiße Nuralgie! N-U-R-A-L-G-I-E!"
Als hätte sie gewusst, dass sie mir einen Blogeintragseinfall beschert hat, buchstabierte sie tatsächlich ihren Namen. Füge ein "E" hinzu und du erhältst, was du bei mir auslöst: Ein Nervenleiden.

Es ist also soweit, die Kinder werden mit medizinische Bezeichnungen für Krankheiten gebrandmarkt - in leicht abgewandelter Form. Ich kannte bisher nur den umgekehrten Fall: Krankheiten werden nach ihrem Entdecker benannt oder dem Erstbesten, dem diese Krankheit diagnostiziert wurde.
Nota benne: Wenn dir ein Arzt nach langem warten eine Diagnose präsentiert, die mit Morbus beginnt und deinem Nachnamen endet, ist das durchaus ehrenvoll, aber nicht erstrebenswert...

Also nicht wundern, wenn demnächst eine Mutter auf dem Spielplatz "Äthilisimus!" (Äthylismus) oder "Fractura Circularia Basicranii!" (Fractura circularis basis cranii) hinter ihrem Kinder herschreit - Es ist "nur" der Name ihres Zöglings.

Freitag, 5. August 2011

Wenn der Werbetexter danebengreift...

Es kommt vor, dass man über Werbung lacht - nicht etwa weil sie sonderlich lustig ist, sondern weil der Werbetexter einfach daneben gelangt hat.

Ich glaub es war um 2005 herum, als real,- mit "Besorg's dir doch einfach" warb. An sich würde ich dem im Rahmen dieses Textes gerne noch die Krone aufsetzten, aber dieser Werbetext lässt sich einfach nicht in eine noch absurdere Ebene ziehen...

Jahre zuvor versuchte es Mars mit dem damals noch neuen Mars-Eis: "Eis mit ohne Stiel" und stellte sich damit ins sprachliche Abseits, aufgrund dieser Arbeit mit ohne Redundanz, die einfach kein Stil hat...
Getoppt wurde dies jüngst von "Kik ist günstiger als wie man denkt". Ich leide Höllenqualen, jedes Mal wenn Verona Feldbusch Pooth ‚als‘ und ‚wie‘ in einem Satz direkt hintereinander sagt.

Apple warb vor kurzem noch mit: "Wenn du kein iPhone hast, dann hast du kein iPhone."
Es ist wie es ist - Nachts ist es kälter als draußen - Zufuß ist schneller als bergauf.

Auch die Lebensmittelindustrie ist vor Fehlgriffen nicht gefeit. Procter & Gamble ist eines der interessantesten Beispiele: "Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt." Seit Jahren bleiben Sie bei ihrem Slogan und das obwohl sich jeder mindestens einmal darüber lustig gemacht hat.

Heute habe ich eine für mich neue Entdeckung gemacht. Langnese hat doch tatsächlich einen Spruch auf die Noggerverpackung gepappt: "Nogger dir einen." Wie ich im Nachhinein erfahren habe, werben die Menschen von Unilever schon ewig und drei Tage damit. Was möchte man dem Empfänger dieser Botschaft damit sagen? Sofern >mir< jemand diesen Satz entgegenbrächte, wäre meine spontane Antwort wohl "Jetzt werden sie mal nicht vulgär." oder "Du mich auch." - je nachdem wer es wagt. Selbiges gilt auch für real,-.


Das alles lässt sich wohl am besten durch die von der Metro AG beauftragten Werbetexter erklären. Ich glaube bisher hat kein Unternehmen öfter danebengegriffen (s. o.), insbesondere in Sachen Saturn:

Geiz ist geil!

Wir lieben Technik! Wir hassen teuer!

Geil ist Geil.
… und wenn du kein iPhone hast, dann hast du kein iPhone. Geil!

Die Erklärung lieferten die Texter in einer Art Aufschrei zuvor schon: "Saturn - Sternhagel günstig." Wer auf solche Gedanken kommt, ist definitiv sternhagelvoll gewesen. Sämtliche der genannten Werbesprüche sind einfach nicht anders zu erklären.
Bevor sich ein Normalsterblicher diese schöngesoffen hat, hat er vermutlich eine Alkoholvergiftung.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Versprecher II

Immer häufiger leiste auch ich mir die schönsten Versprecher. Beim philosophieren darüber, welches Auto ich gerne hätte, entgegnete ich meinem Gegenüber entsetzt beim Vorschlag einer bestimmten japanischen Automarke:

"... und dann bremst das Klemmpedal!"

Nun, eigentlich klemmte bei besagtem Hersteller das Gaspedal, ich war aber irgendwie gedanklich beim Bremspedal... oder Klemmpedal... egal! Pedal.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Idiot Test

Nicht nur die Wege des Herrn sind unergründlich, auch die mancher Gedankengänge und Ablageorte. Man schreibt einen Blogeintrag über das Vergessen und kaum schickt man ihn ab, hat unlängst aufgegeben das Vergessene wieder zu erlangen, da regt sich die hinterste Gehirnwindung nochmal, ruft "Ey!" und alles ist wieder da...

Grade gab es einen Beitrag bei Galileo, bei dem es auch um Werbebanner als mögliche Geldquelle ging. Nach langem Hin und Her kommt schließlich die Erkenntnis: Kaum jemand klickt auf die Dinger und selbst wenn, dann kauft niemand etwas.

Das Thema war gedanklich schon abgehakt, als ich mich an den PC setzte, bis ich plötzlich ein Werbebanner las: "Idiot Test", darunter "Klick auf das Quadrat", rechts davon ein Kreis, Quadrat sowie Dreieck abgebildet und entsprechend beschriftet.

Ich schaute dieses Banner ein wenig verwirrt an. Was soll das? Ich kenne von Dr. Kawashimas Gehirnjogging eine nette Übung, aber dazu hätte im Kreis beispielsweise Dreieck stehen müssen usw. Dem war aber nicht so.

Worin besteht also die eigentliche Aufgabe dieses "Tests":

Über das Wort "Idiot Test" stolpern?
Das Quadrat anklicken?

Und dann fiel endlich der Groschen:

Die eigentliche Aufgabe um den Idiotentest zu meistern, besteht schlicht und ergreifend darin, nicht auf diesen Banner zu klicken, denn nur ein Idiot ließe sich dazu verleiten.

Geistesblitz

Auch schon erlebt? So einen echten Geistesblitz?

Es macht "Zing", man hat einen brillanten Einfall, aber das Licht ist genau so schnell wieder weg, wie es eingetroffen ist und man hört es nur noch dunkel grollen. Man versucht noch krampfhaft sich über das Grollen an die vorangehende Erscheinung zu erinnern, aber das Geräusch wird immer leiser und es gelingt nicht.

Genau das ist mir eben passiert. Ich hatte einen genialen Einfall zu einem Beitrag, doch die elendig vielen Passwörter, die man ersonnen hat, hindern einen am Schreiben. Als ich es endlich "geknackt" habe ist der Gedanke fort. Ich stehe nochmal auf, gehe zurück, denke nochmal nach worüber ich soeben nachdachte... weg!

Und wo ich schon bei diesem kleinen Wort "weg" bin - eine Begebenheit, die sich vor einiger Zeit zugetragen hat:

Ein Mädchen, stürzt aus der Damentoilette auf eine Freundin zu und erkundigt sich nach dem Aufenthalt eines Dritten. Darauf die Antwort: "Er ist weg, verstehsu? W E C K!"

Auch da durchzuckte es mich. Ich war wie vom Blitz getroffen. Ein geistreicher war es aber definitiv nicht...